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Dieses Werk ist eine Übersetzung aus dem Englischen.

Richtlinien für freie Systemdistributionen (FSDG)

Diese Seite wird vom Licensing & Compliance Lab der Free Software Foundation betreut. Sie können unsere Bemühungen mit einer Spende unterstützen. Haben Sie eine Frage, die hier nicht beantwortet wurde? Besuchen Sie bitte unsere weiteren Ressourcen zur Lizenzierung oder wenden sich an uns unter <licensing@fsf.org>.

Diese Richtlinien für freie Systemdistributionen (engl.: ‚Free System Distribution Guidelines‘, FSDG) sollen erläutern, was es für eine installierbare Systemdistribution (wie einer GNU/Linux-Distribution) bedeutet, sich als frei (‚libre‘) zu qualifizieren, und Distributionsentwickler helfen, diese als solche zu qualifizieren.

Die Richtlinien sind nicht abschließend. Uns bekannte Probleme sind erwähnt, es gibt aber sicher weitere, die wir bei Bekanntwerden ergänzen werden.

Dem Fedora-Projekt danken wir für die Mithilfe bei der Fokussierung dieser Richtlinien und die Erlaubnis, ihre eigenen Distributionslizenz-Richtlinien als Grundlage für dieses Dokument nutzen zu dürfen.

Vollständige Distributionen

Unsere Übersicht soll als Orientierungshilfe für Distributionssysteme dienen, die man auf einem Rechner installieren kann. Deshalb werden nur Distributionen genannt, die in sich geschlossen und einsatzbereit sind. Ist eine Distribution unvollständig ‑ wenn sie weiterer Entwicklung bedarf oder die Installation anderer Software voraussetzt ‑ dann wird sie hier nicht genannt, selbst wenn es Freie Software ist.

Eine Ausnahme von dieser Erfordernis und der Erfordernis, im Wesentlichen alle zum Kompilieren notwendigen Komponenten zu umfassen (Self-hosting) stellen kleinere Systemverteilungen dar, die für Geräte mit begrenzten Ressourcen entwickelt wurden, wie beispielsweise WLAN-Router. Freie, kleinere Systemverteilungen müssen nicht Self-hosting oder vollenden] sein, weil es unpraktisch ist, die Entwicklung auf einem solchen System durchzuführen, aber es muss aus dem Stand von einer von uns genannten freien Systemverteilung entwicklungs- und ausbaufähig sein, eventuell mit Hilfe von freien Hilfsprogrammen, die eigenständig neben der kleineren Systemverteilung vertrieben werden.

Lizenzrichtlinien

Informationen für die Praxis enthält Software, Dokumentation, Schriftarten und andere Daten, die direkte funktionelle Anwendungen haben. Nicht enthalten sind künstlerische Werke, die einen ästhetischen (und nicht funktionellen) Zweck haben, Meinungsäußerungen oder Beurteilungen.

Alle Informationen für den praktischen Gebrauch müssen in einer freien Distribution in Form von Quellcode verfügbar sein (um Änderungen machen zu können, ist Quellcode die bevorzugte Form der Information).

Die Informationen und der Quellcode müssen unter einer geeigneten freien Lizenz bereitgestellt werden. Wir evaluieren bestimmte Lizenzen und führen deren Ergebnisse getrennt nach Software, Dokumentationen, Schriftarten und anderen nützlichen Werken unter Verschiedene Lizenzen und Kommentare auf. Wurde solch ein Werk im Rahmen einer Disjunktion von Lizenzen freigegeben, kann es in das System aufgenommen werden, sofern mindestens eine Lizenz davon frei ist. Systementwickler sollten den Nutzungsbedingungen der anwendbaren freien Lizenz(en) folgen, wenn sie sie vertreiben und/oder modifizieren.

Eine freie Distribution darf Nutzer nicht auf unfreie Informationen lenken oder dazu ermutigen, diese praktisch zu nutzen. Das System sollte weder Paketarchive für unfreie Software und besondere Rezepte zur Installation von bestimmten unfreien Programmen enthalten noch Verweise zu Paketarchiven von Drittanbietern, die nicht ausschließlich Freie Software verpflichtet sind (auch wenn heute ausschließlich Freie Software enthalten ist, muss das nicht auch morgen zutreffen). Die im System enthaltenen Programme sollten ebenfalls keine unfreien Plug-ins, Dokumentation usw. empfehlen.

Ein freies Distributionssystem sollte im wesentlichen alle zum Betrieb notwendigen Komponenten umfassen ‚Self-Hosting‘. Das bedeutet, dass Nutzer in der Lage sein müssen, das System mit Dienstprogrammen zu entwickeln und zu erstellen, die das System selbst zur Verfügung stellt. Infolgedessen kann ein freies Distributionssystem keine freie Software enthalten, die nur mithilfe von unfreier Software erstellt werden kann.

In den meisten freien Distributionen gibt es heute eine Menge Quellcode; der Aufwand, den es dauern würde alles direkt zu prüfen, wäre für die meisten Teams schlicht unmöglich. In der Vergangenheit ist bereits unfreier Quellcode versehentlich in freie Distributionen eingeflossen. Aus diesem Grund wird keine bereits aufgeführte Distributionen wieder entfernt, sondern wir bitten nur darum, dass Entwickler einer Distribution nach bestem Wissen und Gewissen unfreie Software in einer Distribution vermeiden und sich dahingehend verpflichten, solche Programme bei späterer Entdeckung zu entfernen.

Bestimmte Arten von Lizenzsituationen verdienen besondere Aufmerksamkeit für die Personen, die Freie-Software-Distributionen erstellen oder planen; diese werden in folgenden Abschnitten erörtert.

Unfreie Firmware

Einige Anwendungen und Treiber benötigen Firmware um funktionieren zu können und bisweilen wird die Firmware nur in Form von Objektcode unter einer unfreien Lizenz vertrieben. Wir nennen diese Firmware-BLOBs. In den meisten GNU/Linux-Systemen sind in der Regel einige dieser Treiber im zugehörigen Linux-Betriebssystemkern zu finden. Solche Firmware sollte aus einem freien Distributionssystem entfernt werden.

BLOBs können vielfältig sein. Manchmal werden sie in separaten Dateien bereitgestellt. Ein anderes Mal können Sie im Quellcode des Treibers selbst integriert sein ‑ beispielsweise als eine große kodierte Zahlenreihe. Aber ganz gleich wie die Kodierung ist, jede unfreie Firmware muss aus einem freien System entfernt werden.

(Zur Klarstellung: Nicht jede Zahlenreihe in einem Treiber ist Firmware. Es ist wichtig, den Zweck der Daten zu verstehen, bevor entschieden wird, ob sie für ein freies System geeignet ist.)

Brian Brazil, Jeff Moe und Alexandre Oliva haben eine Reihe von Skripte zum Entfernen unfreier Firmware aus einer Bestandsversion des Linux-Betriebssystemkerns entwickelt. Wenn Sie eine eigene freie GNU/Linux-Distribution entwickeln möchten, finden Sie die Skripte vielleicht hilfreich ‑ obgleich wir empfehlen, sich an einer bestehenden freien Distribution zu beteiligen, anstatt an einer Neuen zu zerbrechen. Der vollständige Quellcode eines freien Linux-Betriebssystemkerns ohne BLOBs ist ebenfalls verfügbar; weitere Informationen finden Sie im Freie-Software-Verzeichnis.

Unfunktionelle Daten

Daten, die nicht funktionell sind, die keine praktische Aufgabe haben, sind mehr eine Verzierung zur Systemsoftware als ein Teil davon. Sie können in einem freien Distributionssystem aufgenommen werden, solange die Lizenz dazu berechtigt, Kopien sowohl für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke anzufertigen und weiterzuvertreiben. Beispielsweise enthalten einige unter der GNU GPL freigegebene Spiele-Laufzeitumgebungen ‚Game-Engines‘ begleitende Spielinformationen ‑ eine fiktive Weltkarte, Spielgrafik usw. ‑ im Rahmen einer solchen freigegebenen unveränderbaren Distributionslizenz. Diese Art von Daten kann Teil eines freien Distributionssystem sein, auch wenn die Lizenz nicht als frei zu qualifizieren ist, weil sie nicht funktionell ist.

Marken

Einiger Software sind Markenzeichen zugeordnet. Beispielsweise kann der Programmname dem Markenrecht unterliegen oder die Schnittstelle ein dem Markenrecht unterliegendes Logo anzeigen. Oft wird die Verwendung dieser Marken in irgendeiner Weise geregelt; insbesondere werden Entwickler weithin darum gebeten, Verweise auf die Marke aus der Software zu entfernen, wenn sie sie modifizieren.

In Extremfällen können diese Beschränkungen das Programm tatsächlich unfrei werden lassen. Es ist unfair jemanden zu bitten, eine Marke aus modifiziertem Quellcode zu entfernen, wenn diese im ganzen Originalquellcode verstreut sind. Solange die praktischen Anforderungen jedoch angemessen sind, können freie Distributionen diese Programme entweder mit oder ohne den Marken aufnehmen.

Ebenso kann die Distribution selbst bestimmte Warenzeichen halten. Es ist kein Problem, wenn eine Modifikation das Entfernen dieser eingetragenen Warenzeichen erfordert, solange sie, ohne an Funktionalität zu verlieren, leicht entfernt werden können.

Allerdings ist es inakzeptabel Marken zu verwenden, um die unveränderte Vervielfältigung und den Neuvertrieb der gesamten Distribution oder Teile davon zu beschränken.

Dokumentation

Die gesamte Dokumentation in einem freien Distributionssystem muss unter einer entsprechenden freien Lizenz freigegeben sein. Darüber hinaus muss mit Sorgfalt darauf geachtet werden, keine unfreie Software zu empfehlen.

Im Allgemeinen ist etwas akzeptabel, was Menschen hilft ‑ die ohnehin schon proprietäre Software einsetzen ‑ um Freie Software besser damit nutzen zu können, aber etwas, was Freie-Software-Nutzer ermutigt unfreie Software zu installieren, ist es nicht.

Beispielsweise kann ein freies Distributionssystem Dokumentation enthalten, um Dual-Boot-Systeme einzurichten. Die Dokumentation könnte verdeutlichen, wie man auf Dateisysteme eines proprietären Betriebssystems zugreift, Einstellungen importiert und so weiter. Das würde Menschen helfen, ein freies Distributionssystem auf einem Rechner mit proprietärer Software zu installieren ‑ was gut ist.

Anweisungen zum Installieren oder der positiven Hervorhebung eines unfreien Programms wäre für die Nutzung der Dokumentation inakzeptabel.

Im Zweifelsfall wäre eine klare und schwerwiegende Aufforderung, das unfreie Programm nicht zu verwenden, unterm Strich akzeptabel.

Patente

Es ist für Freie-Software-Entwickler und -Distributoren praktisch unmöglich zu wissen, ob ein bestimmter Teil der Software keine Patente verletzt: es gibt zu viele davon, sie variieren von Land zu Land, sind häufig so formuliert, dass schwer zu sagen ist, was oder was nicht abgedeckt wird und es ist nicht leicht zu sagen, welche gültig sind. Daher bitten wir freie Distributionen generell nicht, Software wegen möglicher Patentverletzungen auszuschließen. Auf der anderen Seite haben wir auch nichts dagegen, wenn ein Distributor beschließt, einige Software auszuschließen, um eine potentielle Patentverletzung zu vermeiden.

Kein Schadprogramm

Die Distribution darf kein DRM, keine Hintertüren und keine Spyware enthalten.

Verpflichtung zur Korrektur von Fehlern

Die meisten Entwicklungsteams einer Distribution haben nicht die Ressourcen, um alle zu erfüllenden Kriterien erschöpfend zu überprüfen und sicherzustellen. Wir auch nicht. Daher erwarten wir, dass Distributionen gelegentlich Fehler enthalten, die durchrutschen usw. Wir weisen deswegen keine Distribution ab. Entscheidend ist eine definitive Zusage der Distributionsentwickler, mögliche gemeldete Fehler unverzüglich zu beheben.

Wartung

Um aufgenommen zu werden, sollte eine Distribution aktiv gepflegt werden und dem GNU-Projekt eine klare und konkrete Möglichkeit gegeben werden, um Probleme mit unfreier Software berichten zu können, von der wir erfahren haben. Wir sollten auch informiert werden, wann gemeldete Probleme behoben wurden.

Namensverwechlung

Wir werden jedoch keine Distribution aufnehmen, dessen Name eine Verwechslung mit unfreien Distributionen wahrscheinlich macht. Ist beispielsweise Fubar Light eine freie und Fubar eine unfreie Distribution, werden wir Fubar Light nicht aufnehmen. Dies liegt daran, weil bei der Unterscheidung zwischen beiden die Vermittlung der Botschaft verloren gehen würde.

Der Hauptname der freien Distribution (Fubar in diesem Beispiel) sollte nicht Teil des Namens jeglicher unfreien Distribution sein.

Einige haben daran gedacht, einer Distribution den Namen GNU hinzuzufügen, um sie von einer unfreien zu unterscheiden. Hier hapert es an zwei Problemen. Zunächst wären die zwei Namen nicht ausreichend unterschiedlich, da das Hauptwort in beiden Namen dasselbe wäre. Zum anderen würde das ein Missverständnis dessen fördern, was GNU meint. GNU ist ein Betriebssystem, typischerweise mit Linux als Systemkern, und im Grunde genommen sind alle so genannten „Linux“-Distributionen in Wirklichkeit GNU/Linux-Distributionen. In diesem Szenario sind beide Versionen GNU/Linux, und es wäre irreführend, GNU aus dem Namen von einem von ihnen wegzulassen.

Keine Antwort vom Projektbetreuer, erst dann an uns wenden …

Distributionsentwickler (oder jede andere Person), die in einem GNU-Paket einen wesentlichen Programmfehler festgestellt und gemeldet haben:
Ist der mögliche Programmfehler ‑ nach einer angemessenen Frist von mindestens zwei Wochen ‑ von einem Paketbetreuer unbeachtet geblieben, bitte den Fehlerbericht erneut ebenso an uns unter <maintainers@gnu.org> melden. Dies ist insbesondere dann geboten, wenn offensichtlich keine Hinweise einer aktuellen Aktivität durch den oder die Paketbetreuer feststellbar sind.

Bitte informieren Sie Nutzer über Freie Software

Um nachhaltige Freiheit zu schaffen, reicht es nicht aus, Nutzern „nur“ Freiheit zu geben. Das Verständnis ist ebenfalls notwendig zu vermitteln, was Freiheit bedeutet und letztlich auch einzufordern. Wir schlagen daher vor und bitten eindringlich, dass freie Distributionen deutlich auf dem Bildschirm sichtbar ‑ vor der Anmeldung und nach Anmeldung auf der Standard-Arbeitsfläche ‑ eine Erklärung über Freiheit wie ‚Dieses System ist Freiheit respektierende Freie Software‘ oder etwas vergleichbares sowie ein Verweis bzw. Symbol auf ‚gnu.org‘ oder ‚gnu.org/philosophie‘ für weitere Informationen.

Bitte vermeiden Sie Propaganda und Irritation zu wiederholen

Detaillierte Informationen sind unter Zu vermeidende Wörter, Wörter, die entweder voreingenommen, falsch oder irreführend sind, zu finden. Bitte vermeiden Sie diese in öffentlichen Stellungnahmen und Diskussionen.

Abschließende Hinweise

Wir pflegen eine Übersicht uns bekannter freier GNU-Systemdistributionen. Wissen Sie von einer freien Distribution, die nicht aufgeführt wird? Wir möchten Sie bitten, uns dabei zu helfen, weitere aufzunehmen! Bitten Sie dazu deren Entwickler, sich mit uns mit einer Systembeschreibung und einem Verweis zum Webauftritt des Projekts unter <licensing@fsf.org> in Verbindung zu setzen.

Unter den gleichen ethischen Bedingungen sind auch freie GNU-fremde Systemdistributionen abrufbar.

Haben Sie Fragen oder Kommentare zu diesen Richtlinien, dann zögern Sie nicht, diese an <licensing@fsf.org> zu senden. Wir hoffen, dass sie jedem weiterhelfen, die für freie Distributionen wichtigen Aufgaben besser zu verstehen und freuen uns, mehr in der Zukunft zu bewerben.

FSF„Unsere Mission ist die Freiheit zu bewahren, zu schützen und zu fördern, um Rechnersoftware nutzen, untersuchen, kopieren, modifizieren und weiterverbreiten zu können und die Rechte von Freie-Software-Nutzern zu verteidigen.“

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